White Island
Geographie
- 37°31'0" South, 177°11'0" East
- höchste Erhebung: Mt. Gisborne 321 m
- aktiver Inselvulkan
- letzte Erruption: 09.12.2019, 14:11 Uhr Ortszeit, mehrere tote und vermisste Touristen
- 48 km nördlich der Küstenstadt Whakatane, Bay of Plenty (Pazifischer Ozean)
- Insel im Privatbesitz seit 1936, Eigentümer: Buttle Family Trust (Familienstiftung)
Geschichte
Die Entdeckung
Die Insel wurde am 01. Oktober 1769 von James Cook entdeckt, er war aber nie auf der Insel. Als Cook durch die Bay of Plenty segelte, entdeckte er am Horizont eine Insel, die in weißem Dampf steckte, deshalb nannte er sie White Island. Er erkannte auch nicht, dass es sich um einen aktiven Vulkan handelte.
Portrait von James Cook, 1837 entstanden nach seinem Tode. Künstler: William Holl (1771-1838). National Library of Wales
Karte von James Cook, 1770
Die Eingeborenen nennen die Insel Te Puia o Whakaari, oder einfach nur Whakaari, was soviel wie "Dramatischer Vulkan" bedeutet. White Island ist Neuseelands einzige ständig aktive Vulkaninsel und liegt direkt auf dem pazifischen Feuergürtel.
Ansicht vom 22.10.1844, Künstler unbekannt. State Library of New South Wales, Australia
Der Ausbruch von 1914
Am 10 September 1914 kam es zu einer gewaltigen Erruption auf White Island, die noch auf dem Festland bei Opotiki spürbar war. Das Inselinnere wurde unter Tonnen von Schlamm und Felsbrocken begraben. Die Arbeiter der Schwefelmine wurden vom Ausbruch überrascht und kamen ums Leben. Die Quellen sprechen von 10, andere von 11 Toten Minenarbeitern.
Am 28. September 1914 begab sich der Mineninspektor Matthew Paul mit 10 weiteren Mitarbeitern auf die Insel, um nach den vermissten Arbeitern zu suchen, leider ohne Erfolg. Lediglich eine Katze (Peter The Great) wurde 3 Wochen später gefunden, die das Inferno überlebte. Ein Telegramm von M. Paul gibt Aufschluss über die vermissten Minenarbeiter.
Urkunde: Archives of New Zealand
demnach wurden vermisst:
A.J.McKim, S.Young, D.McMurtrie, J.Byrne, R.Chappell, R. Lamb, H. Williams, W. Donovan, A. Brennan, R. Waring, L. Kelly. Über den Verbleib von Waring und Kelly konnten keine Aussagen getroffen werden.
27.12.1913 2 Boote ankern vor White Island
Die letzte Periode des Schwefelabbaues war zwischen 1923 und 1933.
1936 erwarb dann George R. Buttle die Insel.
1953 wurde die Insel als "Private Scenic Reserve" deklariert, befindet sich aber nach wie vor im Besitz der Familie Buttle.
...wenn Unwirtlichkeit einen Namen hätte, müsste sie White Island heißen.
Am 01. November 2012 besuchten wir die Vulkaninsel White Island, Von Rotorua flogen wir mit einem Hubschrauber von "Vulcanic Air Safari" hinaus zur Insel. Vor und nach unserem Besuch wurde die Insel von starken Erruptionen erschüttert.
wir starten
Rotorua von oben
vor uns der Lake Okareka, hinter der Landzunge der größere Lake Taravera und am Horizont vor uns der Mt. Taravera
Auf unserem Weg nach White Island überflogen wir auch den zur Zeit ruhenden Vulkan Mt. Taravera, den wir bereits im Dezember 2001 bei unserer ersten Reise nach Neuseeland bestiegen haben.
Der Mt. Taravera brach am 10. Juni 1886 das letzte mal aus und begrub das Dorf Wairoa unter seiner Asche. Zahlreiche Menschen starben bei diesem Unglück, obwohl sich der Ausbruch durch Abnormalitäten in den umliegenden Seen bemerkbar machte.
der Krater des Mount Taravera
zeitgenössische Darstellung des Ausbruches aus der Sicht des Dorfes Wairoa. Gezeichnet von Charles Blomfield (1848-1926) im Jahre 1888
Das Gebiet um Rotorua ist bekannt durch seine erhöhten vulkanischen Aktivitäten
Kiwiplantage mit Windschutzhecken
vor uns die Bay of Plenty
Anflug auf White Island: Wir fliegen direkt auf die Crater Bay (Te Awapuia) zu, links davon Otaketaki mit der Tölpel (Gannet) Kolonie
Landung an einem sorgfältig "sicheren" Platz auf der Insel, nahe der "Hot Springs Area"
der immer aktive Kratersee
an besonders exponierten Stellen müssen wir wegen der giftigen Schwefeldämpfe Atemmasken tragen
vor uns: der Krater
"Fluss"
zwischen Pinnacle Head (links) und Troup Head (rechts) an der Wilson Bay stehen unsere Hubschrauber, ganz nahe der Stelle, wo im Dezember 2019 der Ausbruch stattfand
Geonet New Zealand hat die komplette Insel mit Messgeräten bestückt, so können kleinste Veränderungen nachgewiesen und entsprechende Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden. Am Tag werden auf der Insel bis zu 1000 Erdbeben registriert, von denen viele allerdings so schwach sind, dass wir sie nicht bemerken.
Quelle: Geonet New Zealand
Der Vulkan ist wieder auf Level 2, normalerweise ein Stadium, wo Besucher wieder zugelassen werden. Es bleibt aber abzuwarten, wann überhaupt wieder Besucher mit dem Boot oder dem Hubschrauber auf die Insel dürfen. Meiner Meinung nach, sollte zukünftig außer den Wissenschaftlern niemanden mehr der Zutritt auf die Insel gewährt werden.
Quelle: Geonet New Zealand
Messprotokoll: 09.12.2019 nach dem Ausbruch
hier stehen wir auf der Stelle, wo im Dezember 2019 der Ausbruch stattfand
die "Fließgewässer" der Insel, stinkender Schwefelschlick
Blick in die "Todeszone", nur wenige Meter vor uns
Am Rand das Kratersees, weiter geht es nicht
Im Hintergrund eine der zahllosen Fumarolen auf der Insel. Hier wird Wasserdampf der mit Schwefel angreichert ist mit einer Temperatur von 200 bis 800 Grad ausgestoßen. Äusserste Vorsicht ist hier geboten.
seltsame bizarre Kristalle
in der Nähe der Fumarolen treten ätzende Schwefeldämpfe aus, die uns veranlassten, eine Schutzmaske zu tragen
Reste vom letzten Ausbruch
die Club Rock Felsen sind White Island vorgelagert
...überall ausgelaugtes Treibholz mit bizarren Formen
unsere beiden Piloten
Messgeräte von Geonet
Schwefelbrocken
Reste der alten Schwefelminengebäude, diese wurden bis Mitte des 20.Jahrhunderts noch von Wissenschaftlern und Vulkanologen genutzt bis sie dann einem der zahlreichen Ausbrüche zum Opfer fielen
Rückflug über den Kraterrand
North East Point
wir passieren die Küstenlinie der Bay of Plenty
im Geländerelief sind überall die vulkanischen Strukturen zu erkennen
wir überfliegen den Flugplatz von Rotorua
Im Lake Rotorua liegt die mystische Insel Mokoia, die in der Sagenwelt der Maori eine besondere Rolle spielt
Damit endet ein Erlebnis der besonderen Art.